Reuters/Murad Sezer
Afrika: Erste Diakoninnenweihe in orthodoxer Kirche
Ehevorbereitung und Katechese tätig sein, wie die Stiftung Pro Oriente am Montag berichtete.
Theodoros
II., der für die orthodoxe Kirche auf dem ganzen afrikanischen
Kontinent zuständig ist, weihte am Sonntag nach dem Gottesdienst in der
Kirche St. Nicolas in der Bergbaustadt Kolwezi in der kongolesischen
Provinz Katanga drei Katechistinnen und drei Nonnen zu Diakoninnen.
Der
Heilige Synod von Alexandrien hatte bei seiner Tagung von 17. bis 19.
November die Wiedereinführung der Diakoninnen beschlossen und eine
bischöfliche Kommission „zur Vertiefung der Frage“ eingesetzt.
Konzelebranten des Patriarchen waren in Kolwezi die Metropoliten
Nicephore (Konstantinou) von Kinshasa, Innocent (Biakatonta) von
Bujumbura und Meletios (Grigoriatis) von Lubumbashi.
„Frischer und wichtiger Schritt“
Auf
orthodoxen Websites wurde nach der Weihe in Kolwezi daran erinnert,
dass die orthodoxe Kirche mehrere heilige Diakoninnen verehrt, so die
Heilige Tatiana, die Heilige Olympias und die Heilige Phoebe. In den
Berichten gibt es Hinweise, dass man sich in Kolwezi bei der
liturgischen Gestaltung an der Subdiakonatsweihe orientiert hatte.
Der
emeritierte Athener Theologe Evangelos Theodorou, der sich viele Jahre
wissenschaftlich mit der Geschichte der Diakoninnenweihe befasst hat,
bezeichnete die Vorgangsweise des Patriarchen von Alexandrien als
„frischen und wichtigen Schritt“. Die Entscheidung des Heiligen Synods
von Alexandrien angesichts der drängenden pastoralen Notwendigkeiten der
Gegenwart sei in Gebet, Studium und offenem Meinungsaustausch
verankert.
Starke afrikanische Orthodoxie
Die
Diakoninnen könnten unter der Leitung des Bischofs einen wichtigen
Beitrag für die stark wachsende orthodoxe Kirche in Afrika leisten, vor
allem in den Bereichen Seelsorge, Mission, Erziehung und Caritas. Ihr
Dienst und Zeugnis sei besonders wichtig im Hinblick auf die Kranken,
die an den Rand Gedrängten und die Kirchenfernen. Zugleich könne die
Diakonin gerade in der zunehmend säkularisierten Gesellschaft Zeugnis
für die Werte des Evangeliums ablegen.
Theodorou
erinnerte zugleich an einen historischen Präzedenzfall. So habe es in
den 1930er-Jahren in Athen „Nonnen-Diakoninnen“ gegeben, die sich um die
inhaftierten Frauen in den Gefängnissen zu kümmern hatten. Die
„Nonnen-Diakoninnen“ orientierten sich allerdings vor allem am Vorbild
der evangelischen Diakonissen.
Intensive Diskussionen
Die
Diskussion über die Diakoninnen war in letzter Zeit in der orthodoxen
Kirche intensiv geführt worden. So veranstaltete das griechische Zentrum
für ökumenische, missiologische und ökologische Studien „Metropolit
Panteleimon Papageorgiou“ eine internationale wissenschaftliche
Konferenz zum Thema „Diakoninnen, Frauenweihe und orthodoxe Theologie“.
Die Beiträge der wissenschaftlichen Konferenz sind im Vorjahr auch in
Buchform in griechischer Sprache erschienen („Cemes“-Verlag
Thessaloniki). Das Buch wurde bereits im Vorjahr Patriarch Theodoros II.
gewidmet.
Keine Abweichungen von der orthodoxen Wahrheit
Bei
der Versammlung des Heiligen Synods im November hatte der Metropolit
der kamerunischen Hauptstadt Yaounde, Gregoire (Stergiou), die mögliche
Rolle von Frauen im Diakonat bei der Missionstätigkeit hervorgehoben. In
der Schlussbotschaft der Versammlung unterstrichen die
Synodenmitglieder, dass „unterschiedliche Ansätze im Hinblick auf Fragen
des Lebens der Kirche für uns keine Abweichungen von der orthodoxen
Wahrheit sind, sondern eine Anpassung an die Realität in Afrika“.
Der
liturgische und karitative Frauendiakonat hatte im christlichen Osten
bis in die Neuzeit, in der armenischen Kirche sogar bis zum Genozid im
Osmanischen Reich ab 1915 Bestand. Er wurde kirchenrechtlich nie
abgeschafft, kam aber unter dem Einfluss der islamischen Gesellschaft
außer Übung. In der russisch-orthodoxen Kirche tauchte 1906 bei ersten
Vorbereitungen ihres Landeskonzils der Vorschlag auf, den altkirchlichen
Frauendiakonat zu erneuern.
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